Für einen erfolgreichen Start in die Selbstständigkeit gibt es einige Dinge zu beachten.
Wer sich einfach ohne Plan anmeldet und es versucht, wird mit Sicherheit scheitern. Gerade am Anfang muss man sich mit viel Bürokratie und Behördengängen auseinandersetzen. Diese Anleitung soll helfen die Selbstständigkeit so einfach wie möglich zu erreichen.
Freie Gewerbe
Für ein freies Gewerbe wird kein Befähigungsnachweis benötigt. Wenn die allgemeinen Voraussetzungen stimmen, kann das Gewerbe sofort angemeldet und ausgeübt werden. Berufsfotografen und Werbegrafik-Designer zählen unter anderem als freies Gewerbe.
Reglementierte Gewerbe
Bei einem reglementierten Gewerbe benötigt der Unternehmer einen Befähigungsnachweis. Das ist ein Zeugnis, was die fachlichen Kenntnisse und Erfahrungen nachweist. Friseure und Zahntechniker benötigen ein reglementiertes Gewerbe.
Ein Konzept überlegen
Als Erstes gilt es, ein gutes Konzept auszuarbeiten. Egal, um welchen Beruf es sich handelt. Ein gutes Fachwissen ist die Grundvoraussetzung, die benötigt wird. Zuerst sollte man sich informieren, ob der Beruf ein freies Gewerbe oder ein reglementiertes Gewerbe benötigt.
Einen Businessplan erstellen
Nach dem Konzept wird mit dem Businessplan begonnen. Dieser Plan soll eine Strategie beinhalten, die eine Selbstständigkeit auf lange Zeit absichert. Wer ist die Zielgruppe und was sind die Dienstleistungen.
Einen Finanzplan erstellen
Ein Finanzplan sollte mit professioneller Hilfe erstellt werden. Es reicht erst mal einen plan für die ersten drei Jahre zu erstellen. Der Finanzplan besteht aus mehreren Kategorien wie unter anderem ein Kostenplan, Investitionsplan, Umsatzplan und einem Liquiditätsplan. Im Netz gibt es mehrere Vorlagen für einen Finanzplan, für die Selbstständigkeit.
Geräte finanzieren
Viele Unternehmen benötigen Geräte und ein Fahrzeug für die Selbstständigkeit. Je nach Art des Unternehmens kann das variieren. Viele nehmen sich einen Kredit, um sich die Geräte anzuschaffen. Moderne Selbstständige setzen aber auch auf Bootstrapping.
Das bedeutet, die Person hat sich im Vorhinein ein gutes Kapital angespart und kann sich die das meiste schon am Anfang finanzieren. Bootstrapping eignet sich generell aber nur, wenn nicht so viele Geräte benötigt werden. Der Arbeitsmarktservice AMS kann weiter helfen und bietet Förderungen bei der Finanzierung an.
Sich für eine Rechtsform entscheiden
GmbH oder Einzelunternehmer das ist die große Frage. Je nachdem wie die Vorstellung des Unternehmens ist, muss man sich hier entscheiden. Bei einer GmbH zählt man zu einer juristischen Person und ein Einzelunternehmer ist eine natürliche Person, die mit all seinen Privatvermögen haftet. Beide Rechtsformen haben Vor- und Nachteile.
Das Gewerbe anmelden
Sind alle Vorbereitungen erledigt, geht es ums Eingemachte. Zuständige für die Anmeldung sind die Bezirks-Hauptmannschaft, der Stadt-Magistrat oder in Wien das Bezirks-Amt. Das Gewerbe wird persönlich oder schriftlich angemeldet. Seit Neuerem ist es auch möglich, online per E-Mail, Internet oder Fax, sich anzumelden. Für das Gewerbe sind bestimmte Urkunden nötig. Je nach Gewerbe unterscheiden sich die Urkunden.
Was ein Einzelunternehmer benötigt
- Die Angaben, um welches Gewerbe es sich handelt.
- Der zukünftige Standort des Gewerbes.
- Ein gültiger Reisepass oder eine Geburtsurkunde.
- Meldebestätigung, wenn der Wohnsitz nicht in Österreich ist.
- Bei einer Namensänderung nach Geburt wird eine Heiratsurkunde benötigt.
- Ein Staatsbürgerschaftsnachweis.
Ist das Gewerbe angemeldet, kann sofort losgelegt werden. Die Behörde muss innerhalb von drei Monaten einen Eintrag ins Gewerbe Register machen. Wurde alles von Seite der Behörde erledigt, kommt die Bestätigung als Brief zum neuen Unternehmer.
Die Meldung beim Finanzamt
Nach der Anmeldung des Gewerbes ist eine Meldung beim Finanzamt nötig. Beim Finanzamt wird ein Formular ausgefüllt, um die zukünftige UID Nummer zu bekommen. Der Vorteil der UID Nummer ist, dass der Umsatz des Unternehmens leicht festzustellen ist.
Bei der SVA melden
Selbstständige liegen unter der Sozialversicherungspflicht und müssen über die SVA versichert sein. Für alle Neueinsteiger gibt es von der SVA eine Begünstigung.
Ein Geschäftskonto eröffnen
Das Geschäftskonto ist zwar nicht verpflichtend aber erleichtert die Buchhaltung enorm. Privates sollte vom Geschäftlichen gut getrennt sein. Viele Banken bieten gute Modelle für die Selbstständigkeit an.
Der Steuerberater
Es ist zwar möglich seine Steuern selbst zu erledigen, aber nur die Wenigsten meistern das. Ein Steuerberater kann eine gute Hilfe sein. Es kostet zwar Geld einen Steuerberater zu haben, aber der kann mit einigen guten Tricks wieder Geld aus den Steuern herausholen. Außerdem warnt ein Steuerberater, falls Zukünftige kosten anstehen.
Zusammenfassung der Schritte:
- Ein Konzept überlegen.
- Einen Businessplan erstellen.
- Einen Finanzplan erstellen.
- Geräte finanzieren.
- Sich für eine Rechtsform entscheiden.
- Das Gewerbe anmelden.
- Beim Finanzamt melden.
- Eine Versicherung beim SVA abschließen.
- Ein Geschäftskonto eröffnen.
- Den Steuerberater anheuern.
Sind all diese Schritte gemacht, ist ein solider Grundstein, für ein erfolgreiches Unternehmen geschaffen.
Die Kosten einer Gewerbeanmeldung
Die Bundesgebühr für die Anmeldung sind 47,30 Euro. Für Beilagen werden pro Bogen 3,90 Euro berechnet. Der Auszug aus dem Gewerberegister kostet 7,20 Euro und für die Bundesverwaltungsabgabe werden 2,10 Euro verrechnet.
Weitere Tipps für die Selbstständigkeit
- Das Back-up von Daten
Viele warten, bis es zu spät ist. Das Back-up von Daten auf dem Computer ist überlebenswichtig. Ist man schon seit einiger Zeit selbstständig und die Festplatte gibt den Geist auf, hat man ein großes Problem. Um das zu vermeiden, empfiehlt sich ein NAS System oder mehrere Festplatten, wo regelmäßig ein Back-up vorgenommen wird.
- Freizeit von Arbeit
Als Selbstständiger wird die Freizeit selbst bestimmt. Viele machen am Anfang den Fehler sich zu überlasten. Das macht vielleicht Spaß, viel Zeit in die Firma zu investieren. Später kann das aber zu seelischen und körperlichen Folgen führen. Es muss eine gute Balance zwischen Freizeit und Arbeit geschaffen sein. Wer sich die Auszeit gönnt, wird auch mit Sicherheit produktiver.
- Sich auf Kundenbindung fokussieren
Viele möchten natürlich so viele neue Kunden wie möglich haben. Dabei werden bereits bestehende Kunden oftmals vernachlässigt. Aber ein Stammkunde hat große Vorteile, denn sie kennen die Leistungen und haben ein Vertrauen. Daher kann es sich lohnen, sich regelmäßig bei bestehenden Kunden zu melden. Auf diese Art und Weise können dann auch neue Aufträge ergeben.
- In Weiterbildungen investieren
Ein Selbstständiger sollte nicht vergessen, sich regelmäßig fortzubilden. Das müssen nicht nur die Fachgebiete sein, in der man tätig ist. Auch andere Themen wie Rechte oder Kundenbindung können wichtig sein. Es ist gut seine Schwachstellen zu kennen und in diesen Gebieten sich weiterbilden zu lassen.
Vor- und Nachteile in der Selbstständigkeit
Vorteile:
- Das Arbeiten ist unabhängig.
- Weiterentwicklung in das vorausschauende Handeln.
- Die Arbeit wird selbst strukturiert.
- Die Kreativität und innovativ Handeln wird ausgebildet.
- In der Regel wird ein höheres Einkommen erwartet.
- Entscheidungen werden selber getroffen.
Nachteile:
- Körperliche und psychische Belastung.
- Große Ausdauer und Disziplin notwendig.
- Freizeit und Familie können vernachlässigt werden.
- Kein Anspruch auf Arbeitslosengeld beim Scheitern der Selbstständigkeit.
- Kein sicheres Einkommen während der ersten Jahre.