Normalerweise ist die deutsche Autoindustrie vom Erfolg verwöhnt.
Allerdings findet hier gerade ein Umbruch statt, durch den mehrere zehntausend Stellen gestrichen werden müssen. Auch Daimler hat nun, nach dem Hersteller Audi, angekündigt, dass viele Stellen abgebaut werden müssen.
- Innerhalb drei Jahren müssen die Personalkosten um 1,4 Milliarden gesenkt werden. Zu diesem Zweck werden rund 10.000 Mitarbeiter auf der ganzen Welt das Unternehmen verlassen müssen. Dies gilt besonders für die produktionsnahen Bereiche und die Verwaltung.
Der Grund für den massiven Abbau von Stellen ist, dass Geld benötigt wird, um die neuen Technologieinnovationen im Bereich der Elektromobilität und den sauberen Antrieben zu stemmen. Bei Daimler und Audi beträgt die Zahl der wegfallenden Stellen zusammengerechnet circa 20.000. Und auch bei dem dritten großen deutschen Hersteller, BMW, werden Stellen abgebaut werden.
Aktuell findet in der Automobilindustrie einer der größten Umbrüche, den es je gab, statt. Es kostet viele Milliarden Euro, eine CO2 neutralen Mobilität zu entwickeln. Besonderer Druck herrscht dabei bei den deutschen Automobilherstellern, da diese über Jahre hinweg nur den Verbrennungsmotor im Fokus hatten.
- Dabei war bereits seit langer Zeit absehbar, dass die Vorgaben in Europa in puncto Co2 in Zukunft strenger formuliert werden würden. Gleichzeitig droht Konkurrenz von neuen Herstellern auf dem Markt, wie beispielsweise dem Pionier bei den Elektroautos, Tesla.
10.000 stellen in Deutschland bei Audi gestrichen
Die Tochter Audi des Volkswagen Konzerns hatte erst vor kurzem angekündigt, dass hier rund 9.500 Arbeitsplätze in Deutschland wegfallen werden.
Dies bedeutet jeder sechste Angestellte verliert seine Stelle. Auch Daimler möchte, genau wie Audi, den Abbau besonders durch Nichtbesetzung offener Stellen und den vorzeitigen Ruhestand erreichen. Daimler hat ein Programm für Abfindungen entworfen, dessen Inhalte in absehbarer Zeit genauer konzipiert werden müssen.
- Ob der Sparplan erfolgsvorsprechend ist, ist davon abhängig, ob die Angestellten auf die Angebote eingehen und damit freiwillig das Unternehmen verlassen.
- Bis zum Ende des Jahres 2029 ist es nämlich nicht möglich, ihnen betriebsbedingt zu kündigen. Daher ist immer noch nicht sicher, wie viele Stellen tatsächlich gestrichen werden. Auf der ganzen Welt ist die Zahl in jedem Falle im fünfstelligen Bereich. Weltweit sind bei Daimler circa 300.000 Arbeitskräfte beschäftigt.
Über eine lange Zeit hinweg war der Automobilhersteller aus Stuttgart ein wahres Synonym für Sicherheit und Stabilität. Nun ist es wichtig, dass die Strategie für die Zukunft nicht vernachlässigt wird. Die Beschäftigten werden durch die aktuelle Transformationen mit zusätzlichen und gänzlich neuen Aufgaben konfrontiert werden. Es wird eine Zukunftsstrategie benötigt, die für die Belegschaft nachvollziehbar und transparent ist.
Es ist wichtig, dass Kapazitäten nicht zum Nachteil der weiterhin beschäftigten Arbeitnehmer abgebaut werden. Die Abläufe und Prozesse müssen nachhaltig verbessert werden, damit die Reduzierung der Personalkosten auch in der Praxis funktioniert.
Der Sanierer Källenius
Bei Daimler wird davon gesprochen, dass der Stellenabbau dazu dient, die Flexibilität und die Effizienz zu erhöhen.
- Bereits Mitte November kündigte Källenius ein Programm an, welches dafür sorgen soll, dass Daimlers Wettbewerbsfähigkeit gestärkt wird. Vor allem bei der Produktion müssen die Kosten gesenkt werden, damit die Finanzkraft des Herstellers auch unter dem Druck des Klimaschutzes, aufrechterhalten werden kann.
Gleichzeitig prognostizierte Källenius für Vans und PKWs eine Rendite im Jahr 2020 von lediglich drei Prozent, 2022 soll diese fünf Prozent betragen. Verdienen würde der Automobilhersteller damit weitaus weniger, als andere Hersteller mit ihren Kompaktwagen. In Gesprächen mit Daimler wurde die ursprüngliche Rendite, die mittelfristig zwischen acht und zehn Prozent liegen sollte, nicht mehr erwähnt.
BMW spart ebenfalls Personal ein
Einsparungen im Bereich Personal gibt es auch bei BMW, allerdings fallen diese bei dem bayrischen Hersteller nicht so massiv aus. Der Betriebsrat einigte sich kürzlich mit der Geschäftsführung darauf, den Mitarbeitern nur noch eine reduzierte Gewinnbeteiligung zukommen zu lassen. Die Gesamtzahl der Mitarbeiter soll allerdings nicht verändert werden. Lediglich die Leiharbeiter, die BMW in großer Zahl beschäftigt hat, werden das Unternehmen ,nach Ende ihres befristeten Arbeitsvertrages, verlassen müssen.